Nach Confluence im letzten Post soll es dieses Mal um Jira gehen.


Zunächst wieder die Frage, wie Jira von Atlassian selber beschrieben wird. Auf der offiziellen Seite ist unter anderem das hier zu finden: "Jira Software wurde entwickelt, um allen Mitgliedern deines Softwareteams das Planen, Verfolgen und Releasen großartiger Software zu ermöglichen." Da zeigt sich schon, wo es herkommt. Jira wurde ursprünglich entwickelt, um das Projektmanagement in der Software Entwicklung zu unterstützen. Mittlerweile gibt es neben dem klassischen Tool Jira Software auch Jira Core. Jira Core soll über die Software Entwicklung hinausgehen und wird von Atlassian ganz allgemein als "Software für das Projektmanagement in Unternehmen" bezeichnet.
Im vorletzten Post habe ich zu Jira geschrieben, dass alle diese Aussagen zutreffend sind:

Jira ist

  • eine Software für (agiles) Projektmanagement
  • ein Ticket-System
  • ein Tool zur Abbildung von Unternehmensprozessen
  • ein Tool zur Automatisierung und Digitalisierung

Es ist also mittlerweile kein reines Projektmanagement Tool mehr, sondern bietet noch zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten. Es hilft sicherlich, wenn klar ist, wo das Tool herkommt und was die ursprüngliche Intention hinter der Entwicklung von Jira war. Aber wenn ich Jira beschreiben würde, würde ich eher bei Prozessen ansetzen. In jedem Unternehmen laufen Prozesse ab. Zum einen solche Prozesse, die das Kerngeschäft eines Unternehmens abbilden und dafür sorgen, dass das Unternehmen läuft und Umsatz erzielt. In produzierenden Unternehmen sind das die Produktionsprozesse, in Dienstleistungsunternehmen Dienstleistungsprozesse und in Entwicklungsunternehmen eben Entwicklungsprozesse. Darüber hinaus gibt es unterstützende Prozesse wie Personal-, Einkaufs-, Vertriebs- oder IT-Prozesse. In jeden Prozess geht etwas als Input ein und wird in irgendeiner Form und meist in mehreren, nacheinander ablaufenden Schritten in einen Output umgewandelt. In- und Output könnten zum Beispiel Material, Informationen oder menschliche Arbeitskraft sein. Vielleicht mal abgesehen von Produktionsprozessen werden die meisten dieser Unternehmensprozesse von IT-Tools unterstützt bzw. werden IT Tools für den Prozessablauf verwendet.


Dazu vielleicht mal ein Beispiel: Die Einkaufsabteilung eines Unternehmens muss ein neues Material beschaffen. Dazu wird der zuständige Einkäufer zunächst per E-Mail darüber informiert, welches Material in welcher Menge wann benötigt wird. Er prüft zunächst, ob das Material im ERP-System erfasst ist und wenn ja ob es dafür einen bevorzugten Lieferanten gibt. Anschließend wird entweder dieser Lieferant per Mail angefragt und um ein Angebot gebeten oder, falls das Material bisher nicht eingekauft wurde, wird recherchiert welche Lieferanten in Frage kommen. Der Prozess läuft dann weiter, die angefragten Lieferanten erstellen Angebote, es wird ggf. verhandelt und schließlich das Material bestellt. Alle Kommunikation läuft dabei über E-Mail, es wird ggf. ein ERP-System verwendet, es gibt vielleicht Übersichtstabellen in Excel und die Angebote werden irgendwann in Word geschrieben und als pdf-Datei versendet. Es gibt hier also schon eine Reihe an IT-Tools, die diesen Einkaufsprozess unterstützen.
Was das Ganze jetzt mit Jira zu tun hat, ist eigentlich recht einfach. Dieser Beispielprozess und alle weiteren Prozesse dieser Art könnten auch in Jira ablaufen. Ich habe oben geschrieben, dass Jira ein Ticket-System ist. Oft wird es zum Beispiel auch für den IT-Support(-Prozess) verwendet. Es ist in Jira möglich, solche Tickets und einen Workflow, den diese Tickets durchlaufen, zu definieren. Ein solches Ticket (in Jira heißt das dann Issue oder Vorgang, wobei ich die deutsche Übersetzung nicht optimal finde) könnte ein IT-Ticket sein, in dem Mitarbeiter der IT-Abteilung zum Beispiel mitteilen können, dass ihre Maus nicht richtig funktioniert. Oder es könnte ein Einkaufs-Ticket sein, mit dem der Einkauf beauftragt wird, ein neues Material zu bestellen. Jedes Ticket kann eigene Attribute haben, die zum entsprechenden Anwendungsfall passen. Genauso kann der Workflow (Prozess) für diese Tickets individuell gestaltet werden.
Die Frage ist jetzt natürlich, warum ein Tool für solche Abläufe im Unternehmen verwendet werden sollte, das eigentlich aus der Software Entwicklung kommt und für etwas völlig anderes entwickelt wurde. Ich arbeite jetzt seit ca. 5 Jahren mit Jira und habe bisher noch kein anderes Software-Tool kennengelernt, dass derart vielseitig einsetzbar und individuell anpassbar ist und gleichzeitig ein solches Potential mit sich bringt, um Fehler zu vermeiden, Transparenz und vor allem Effizienz in Prozessabläufen zu erhöhen. Das ist der Grund warum Jira aus meiner Sicht zur Abbildung und Unterstützung von Unternehmensprozessen geeignet ist, unabhängig davon für was es ursprünglich mal gedacht war bzw. entwickelt wurde.
Was ich mit Fehlervermeidung, Transparenz und Effizienz meine, werde ich in den nächsten Blog-Beiträgen noch genauer beschreiben. Hier wollte ich erklären, was Jira ist und wofür es verwendet werden kann. Ich hoffe das ist, wenn auch noch sehr oberflächlich, klar geworden. Falls es darüber hinaus noch Fragen gibt oder wenn jemand eine Anmerkung zu diesem Thema hat, schreibt mir gerne an jonas@ij-solutions.com